Das Kinder- und Jugendbüro über Socken und Kinderrechte
Die Schätze an unseren Füßen. Haben Sie schon einmal vom magischen Land der Sockenwesen gehört? Dort, wo jene Strümpfe wohnen, von denen es nur noch jeweils einen gibt? So beginnt die Geschichte, die wir (das Kinder- und Jugendbüro) Kindern einer Grundschule im Stadtteil Paunsdorf erzählten. Die Fantasie ist eine wertvolle Möglichkeit, um mit Kindern ins Gespräch zu kommen, besonders, wenn es um ein eher theoretisches Feld, wie die Kinderrechte geht. So bastelten, klebten, nähten wir gemeinsam und freuten uns über all die bunten Ergebnisse und die neuen, magischen Begleiter*innen, die nun ein neues Zuhause in einem Kinderzimmer gefunden hatten. Wer mag, kann sich noch heute auf die Reise in die magische Sockenwelt machen:
Die Sockenparty
Kennt ihr sie auch, die fantastischen Welten? Dort, wo Tiere sprechen können, Wesen durch die Lüfte sausen, Wünsche in Erfüllung gehen und in jeder Ecke dampfende Zauberkessel fröhlich vor sich hin blubbern? Es gibt die Welt der Drachen und Feen, der Riesen und Luftgeister, der Meermenschen und Kobolde. Doch eines dieser Reiche ist noch unbekannt. Nur wenige haben es bisher betreten können. Die Portale dieser Welt sind für Menschenaugen gut versteckt. Sie befinden sich hinter Kleiderschränken, in Waschmaschinen und unter Bergen getragener Kleidung. Wer besonders aufmerksam ist, erkennt eine Spur aus bunten Fusseln und Fäden, die den Weg in diese mysteriöse Welt zeigt – in die magische Welt der Sockenwesen!
In dieser Welt leben all jene Strümpfe, von denen es statt zwei nur noch einen gibt. Und da die Menschen nun einmal zwei Füße haben, und mit nur einer Socke wenig anfangen können, fehlte ihnen eine Aufgabe. So entschieden sie sich, unsere Welt zu verlassen und machten sich auf, in das magische Reich der Sockenwesen. Und so wuchs mit der Zeit diese Welt und wurde größer, weil sich immer mehr einzelne Socken auf den Weg dorthin machten: Gestreifte, Gepunktete, Rote, Grüne, Schwarze, Gelbe, Große und Kleine, einige von ihnen glitzerten sogar.
Eines Tages kam ein Kind in diese Welt. Es war lange her, seit die Socken das letzte Mal einen Menschen erblickt hatten. So waren sie in heller Aufregung und drängten sich um den Neuankömmling, um aus nächster Nähe zu sehen, wer da in ihre Welt gekommen war. Eine der Socken räusperte sich, erhob die Stimme und fragte das Menschenkind, wie und warum es den Weg zu ihnen gefunden hatte. „Ich konnte nicht schlafen.“ antwortete das Kind, sichtlich bedrückt, mit Tränen in den Augen. „Draußen vor dem Fenster krachte es laut und Blitze zuckten über den Himmel. Da habe ich mich in die hinterste Ecke des Kleiderschrank gedrückt und gehofft, dass es bald aufhört. Und mit einem Mal war ich hier, bei Euch.“ Ein Murmeln ging durch die Sockenschar, alle redeten durcheinander - so neu war die Situation für die Bewohnerinnen und Bewohner dieser Welt.
Während die anderen noch diskutierten, robbte eine Socke aus der Gruppe auf das Kind zu und richtete sich auf: „Du musst keine Angst haben! Komm, ich begleite dich! Dann sind wir zu zweit! Zu zweit ist man immer mutiger!“ Und mit diesen Worten hüpfte die Socke auf die Hand des Kindes und verließ mit ihm die Sockenwelt. Das Kind war so glücklich über seinen neuen Begleiter, dass es neuen Mut fasste und sich seiner Angst stellte. Aus Dankbarkeit für ihre Hilfe, fertigte es der Socke aus Wolle eine bunte Perücke und malte ihr zwei Augen auf, sodass sie besser sehen konnte – denn wir wissen ja, dass Socken von Natur aus keine Augen haben, sondern nur mit ihren Nasen erschnüffeln, wer oder was sich in ihrer Umgebung befindet. Als sich die Socke anschließend im Spiegel betrachtete, war sie sehr glücklich und zufrieden. Sie drehte sich zu dem Kind um und sagte: „Nun brauche ich nur noch einen Namen.“ Nach ein paar Momenten stirnrunzelnden Nachdenkens kam dem Kind ein Geistesblitz und es gab der Socke einen besonders schönen und klangvollen Namen.
Uns so sprach es sich in der Welt der Menschenkinder herum, dass die magischen Sockenwesen ihnen helfen konnten, wenn sie Unterstützung brauchten. Alsbald fanden immer mehr den Weg in die Welt der Socken. Kinder, die traurig waren, oder denen es an Selbstvertrauen fehlte. Kinder, die Sorgen hatten und sich nicht trauten, diese auszusprechen. Oder Kinder, die einsam waren und jemanden zum Reden und Spielen brauchten. Und all diese Kinder verließen die Welt der Socken mit einem Begleiter, der ihnen fortan ein treuer Freund oder eine treue Freundin wurde.
Und einmal im Jahr, treffen sich alle Kinder und Socken in der magischen Sockenwelt. Sie spielen, erzählen von ihren Abenteuern und zeigen, wie schön sie sind. Das, das ist die Sockenparty.